logo jaeggi und hafter

KOPF.HERZ. HAND.WERK. 75 JAHRE JAGGI+HAFTER

Elementbau aus Holz

In einer nur dreitägigen Bauphase entstehen dank des effizienten Elementbaus aus Holz mehrere Maisonette-Dachwohnungen. 22 Meter über dem Boden muss jeder Handgriff sitzen.

Der Blick vom Dachgeschoss des 6-stöckigen Gebäudes erstreckt sich bis zur Universität Zürich – auf der anderen Seite bis zum Uetliberg. An diesem Morgen werden Holzelemente mit einem Spezialkran 22 Meter hoch aufs Dach gehievt. Heute muss alles passen, was vom Team rund um Projektleiter Christian Zumstein in den letzten Monaten in der Zimmerei vorproduziert wurde. In nur drei Tagen werden die Elemente für die Maisonette-Wohnungen errichtet. Möglich macht diese effiziente Bauweise der Elementbau, dank dem der Holzbau in den letzten Jahren einen massiven Aufschwung verzeichnen konnte. 

Effiziente Planung und nachhaltige Baustoffe

Während die unteren Stockwerke des Gebäudes über die letzten Monate von den Maurern vollständig renoviert wurden, konnte das Holzbau-Team von Jäggi+Hafter die Zeit für die Planung und Produktion der Holzelemente nutzen. Anhand der Pläne von Architekt Stephan Kaufmann wurden sowohl 2D- als auch 3D-Pläne erstellt. «Das Dachgeschoss habe ich mit Holzelementen geplant, weil die Bauweise effizient ist und sich für ein Schrägdach besonders anbietet», erklärt der Architekt. Die Einzelteile der geplanten Elemente wurden vom regionalen Partnerunternehmen Holz-Abbund AG bestellt und zugeschnitten. Verarbeitet wurde vorwiegend Fichten- und Tannenholz. «Diese Hölzer sind ideal, da sie robust und stabil, in hohem Masse verfügbar und bezahlbar sind», betont Projektleiter Christian Zumstein.
 

Die Bauphase - kurz und intensiv

An diesem Morgen ist Zumstein auf Trab, mal am Telefon, mal steuert er mit einem Gerät die Neigung der Elemente, während diese hochgehoben werden. Bis zu 3 Meter breit und über 10 Meter lang sind sie und werden auf das Dach gehievt und vom Team eingesetzt. Die Abstimmung mit dem Kranführer erfolgt in Echtzeit übers Funkgerät – zwischendurch dirigiert Christian Zumstein per Handzeichen. Gibt er ein Zeichen nach unten, macht die Mannschaft das nächste Element bereit. Ein Team aus sechs Zimmermänner ist an diesem Tag bei Wind und Wetter im Einsatz. 

Die Atmosphäre ist angespannt, alle sind hoch konzentriert. Die Kommunikation beschränkt sich auf das Nötigste. Nur gelegentlich wird Zumsteins Stimme etwas lauter, wenn er die jungen Zimmermänner auf ihre eigene Sicherheit aufmerksam macht: «Hey, bitte auch an der Lifeline einhaken, sonst wird es gefährlich». Die Lifeline ist ein Seil, welches die jungen Männer sichert, währenddem sie sich geschickt auf den bereits eingesetzten Elementen bewegen und laufend Latten montieren, damit das Holz später vor Wind und Wetter geschützt ist. «Die Arbeitssicherheit im Auge zu behalten, ist eine meiner Hauptaufgaben», sagt Christian Zumstein. Jeder Handgriff sitzt an diesem Morgen. Man reicht sich gegenseitig Bohrmaschine oder Material ohne Kommentar. Es scheint, als hätte jeder Mitarbeitende die Abläufe des Tages im Kopf.
 

Zimmerleute: Gefragte Generalisten

Diese Fähigkeit, Projekte in ihrer Gesamtheit zu erfassen, macht Zimmerleute zu gefragten Fachkräften sowohl auf Baustellen als auch in Unternehmen. Sie sind Generalisten, kreativ und wissen, wo auf Baustellen der Strom durchfliessen und wo gedämmt werden muss. Im Bereich des Elementbaus haben sie die Pläne nicht nur verinnerlicht, sondern setzen auch die Dämmung eigenhändig um. Diese Fertigkeiten müssen frühzeitig erlernt werden, damit sie in Fleisch und Blut übergehen. Bei Jäggi+Hafter wird deshalb darauf Wert gelegt, junge Mitarbeitende zu fördern. Die Leitung der Produktion für dieses Projekt hat Thomas Ebi übernommen – kurz vor dem Qualifikationsverfahren und mit 19 Jahren. «Ich habe diese Aufgabe mitten in den Vorbereitungen für das Qualifikationsverfahren übernommen – im Mai dieses Jahres. Das war sicher eine Herausforderung – aber heute hier zu sein und zu sehen, dass alles passt, macht mich stolz.»  

Zimmerleute sind auch deshalb so begehrt, weil sie nur in begrenzter Zahl verfügbar sind, während der Holzbau an Beliebtheit gewinnt. Dieser Boom hat seine Gründe: Die Produktion der Holzelemente kann effizient geplant und durchgeführt werden, da man in der Zimmerei nicht vom Wetter abhängig ist. Das Einsetzen erfolgt unkompliziert und schnell – oft in wenigen Tagen. Es ist sogar möglich, ganze Häuser mit Holzelementen zu errichten. Und nicht zuletzt bietet der Holzbau in Bezug auf die Baustatik, das Wohnklima und Nachhaltigkeit Vorteile.

Die Vorteile des Holzbaus:

  • Nachhaltiger Baustoff: Holz ist der einzige Baustoff, der auf natürliche Weise nachwächst.

  • Klimapositive Effekte: Holz bindet CO₂ und trägt somit zur Verbesserung des Klimas bei.

  • Wohnklima: Holz ist hygroskopisch und schafft ein behagliches Raumklima. Es nimmt Feuchtigkeit aus der Luft auf oder gibt sie ab, um die Luftfeuchtigkeit im Raum im Gleichgewicht zu halten.

  • Wiederverwertbarkeit: Holzelemente können am Ende ihres Lebenszyklus wiederverwendet oder recycelt werden, wodurch eine nahezu 100%ige Wiederverwertung gewährleistet ist.

  • Einfache Produktion von Schrägdächern: Schrägdächer lassen sich einfacher mit Holz herstellen als mit anderen Baumaterialien wie zum Beispiel Beton.

  • Statik: Holz ist im Vergleich zu anderen Materialien leichter, was sich positiv auf die Statik eines Gebäudes auswirken kann.

Zufriedene und stolze Gesichter

Der Morgen auf der Baustelle neigt sich langsam dem Ende zu, während der Regen anhält und auf dem Dach die Konturen der Maisonette-Wohnungen erkennbar werden. Mit jedem erfolgreich eingesetzten Element zeigt sich auf den Gesichtern der Holzbauer allmählich mehr Entspannung. Lange hat sich das Team nun mit diesem Projekt beschäftigt, umso mehr stellt sich nun spürbar Erleichterung ein. Am Folgetag werden die letzten Elemente platziert. Anschliessend werden diese innseitig mit Gipsplatten beplankt. Aussen wird eine Biberschwanz Doppeldeckung erstellt. In den fertiggestellten Wohnungen wird kaum noch etwas an die Holzelemente erinnern – sie werden vollständig abgedeckt. Doch das stört das Team rund um Christian Zumstein wenig. «Unsere Leidenschaft liegt in der Konstruktion, Planung und Errichtung.» Oder wie er lächelnd sagt: «Holz macht stolz.»

Text Delia Freitag

Foto Gion Pfander, Daniel Brühlmann

Zurück zur Startseite

75 Jahre Jäggi+Hafter

In unserem Jubiläumsjahr erzählen wir regelmässig Geschichten zu Jäggi+Hafter und den Personen dahinter. Mit unserem Newsletter verpassen Sie keine der Storys.